Pfadfinder Sponsorenhajk
Dienstag, 22 Oktober 2019 16:16

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Wenn das Wetter egal wird und einen nichts davon abhalten kann, raus in die Natur zu gehen und zwei Tage mit allem Gepäck durch die herbstliche Natur zu wandern, muss Herbsthajk sein ...

Zu Beginn dieses Rangerjahres haben wir gemeinsam als Pfadfinderstufe eine Schulkindpatenschaft in Nagaland übernommen. Falls du dich jetzt fragst wo Nagaland ist, das ist ganz ganz weit im nord-östlichen Zipfel von Indien. Da Nagaland sehr arm ist und sich viele Kinder die Schule nicht leisten können, wurden wir gefragt, ob wir nicht eine Patenschaft übernehmen möchten. So kam es also dazu, dass wir eine große Spendenaktion planen mussten. Und was eignet sich da besser, als ein Herbsthajk der kurzerhand zu einem Sponsorenhajk umbenannt wurde? Ein Sponsorenhajk ohne Sponsor klappt nicht und deshalb musste sich jeder Teilnehmer schon im Voraus Sponsoren suchen, die ihn oder sie pro gelaufenen Kilometer bezahlen. Eine größere Motivation sich ganz geplant zu verlaufen und zum Mittagessen noch ein zweites Mal um den Berg zu marschieren gibt es ja wohl kaum. Man munkelt, jemand habe sogar 7,20€ pro Kilometer für Nagaland erwirtschaftet ...

So sind wir also am Samstag Vormittag mit leichten Regen in Nehren gestartet und gemeinsam als Altersstufe in die tiefen des Waldes um Gomaringen verschwunden. Vorbei an dicken Eichen, die gar nicht dick waren, über Brücken die gar keine waren und über Wege, die mit ganz viel Fantasie zu Wegen wurden liefen wir also bergauf bergab unserem Übernachtungsplatz entgegen. Dabei durfte jedes Team einmal navigieren und uns ein gutes Stück weiter führen. Und wie bereits erwähnt, jeder Umweg wurde zu einer Bereicherung für unsere Spendenkasse. Und auch den Regen spürt man nach kurzer Zeit gar nicht mehr, der sich mit den Anstrengungen des ständigen Anstieges mit dem schweren Rucksack auf dem Rücken vermischt.
Pünktlich zur Ankunft an unserem Biwakplatz teilten sich die Wolken dann doch und bescherte uns einen schönen gemeinsamen Abend am Lagerfeuer mit etwas zu scharf geratenen Spaghetti. Langsam ausklingen ließen wir den Abend mit einer Andacht und Lobpreis, den sicherlich auch das letzte Reh noch gehört hat. Um für den nächsten Tag gewappnet zu sein und den Füßen etwas Ruhe zu geben verschwand auch schon bald der Letzte nach dem Nachtisch in seinem Schlafsack. Und auch wenn es in der Nacht noch einige Male leicht geregnet hat, war es eine ruhige und erholsame Nacht im Wald. Ein Leichtes trommeln vom Regen auf das Biwak wiegt einen ohne hin besser in den Schlaf als das Schnarchen des Nachbarn.

Am Sonntag startete jedes Team ganz individuell auf seinen Weg zum Gottesdienst der Arche. So gab es die Frühaufsteher, die noch schnell ihr Biwak zusammenbauen und unterwegs Frühstücken und auch die, die trotz dem Lärm der anderen gemütlich ausschlafen. Denn wieso sollte man an einem verdienten Wochenende nur wegen einem Hajk nicht ausschlafen können. Und egal ob Frühaufsteher oder Langschläfer, es schafften alle pünktlich am Ziel anzukommen und den anderen von den gelaufenen extra Meilen zu berichten. So konnte also jedes Team mithilfe eines Messrads die eigene Strecke der letzten beiden Tage ausmessen und so den Sponsoren zurückmelden, wie viel man geschafft hat. Ich hab gehört, ein Team habe sogar die 30 KM geknackt und so eine Rekordsumme für unser Patenkind in Nagaland erlaufen. Was die Sponsoren wohl dazu sagen?

Sebastian

Gelesen 1428 mal Letzte Änderung am Donnerstag, 11 November 2021 21:13